Kleine Geschichte der Boomtown Jazzband
1998 - 2004
Gegründet wurde die Band ja ursprünglich schon 1998 – damals hießen wir aber noch „The Black Hats“. Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind heute nur noch Sven und Dirk der Band erhalten geblieben.
Ja, damals – als „The Black Hats“ – wussten wir noch nicht so richtig, was wir spielen wollten; ¾ der Band kam aus dem Musikverein Sulz, und so war uns so ziemlich alles recht (außer Egerländerbesetzung!), um dem damaligen, langweiligen Musikvereinstrott auszuweichen.
Wir organisierten uns also ein paar Noten und legten los – mit lateinamerikanischen Stücken, also Tango, Rhumba usw., mit Swing und Boogie. Schließlich kam noch etwas Rock dazu und – tja, und dann... der erste traditionelle Blues: der „Basin Street Blues“. Von da an stand für die Bläser der „Black Hats“ fest, in welche Richtung wir uns weiterentwickeln würden: nämlich in eine Jazzband!
Doch das gefiel unserer Rhythmusgruppe gar nicht (außer Sven vielleicht) und so trennte man sich im Jahr 2000 einvernehmlich, kurz nach einem Auftritt im Freiburger Jazzhaus, nach dem wir von Freiburgen Jazzern erfuhren, wie viel wir noch in Sachen Jazz zu lernen hatten. Und das wollten wir unbedingt!
Jazz bedeutet für einen Musikvereinsmusiker eine ziemliche Umstellung, denn schließlich sollte man ihn ganz frei spielen; ohne Noten!
Und so gründeten wir die erste Besetzung der „Boomtown Jazzband“, die sogar einen recht erfolgreichen Auftritt bei der ersten „Lahr jazzt“ - Veranstaltung hatte.
Doch kaum richtig begonnen, drohte alles schon wieder zu kippen. Unser damaliger Schlagzeuger bekam einen mächtigen Kurschatten und verließ unsere schöne Ortenau in Richtung Hannover; Ersatz ließ sich keiner finden. Und so dümpelten wir das ganze Jahr 2001 in ein paar Proben herum, die seltenst voll besetzt waren.
Erst Ende 2001 kam Franz Rieder dazu.
Und so entstand die erste „wirkliche“ „Boomtown Jazzband“:
Heiko Faißt – Trompete, Flügelhorn, Gesang
Dirk Bitterer – Trompete, Gesang
Sven Bitterer – Kontrabass, Tuba
Franz Rieder – Klavier, Gesang
Die Notenspielerei fiel letztendlich ganz weg. Wir begannen, uns an den alten Helden aus New Orleans zu orientieren, wie z.B. King Oliver, Jelly Roll Morton, Louis Armstrong, Kid Ory, Johnny Dodds, usw.... Naja, und die meisten Auftritte bestätigten uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Selbst ein paar der meist kauzigen, älteren „Jazzfachleute“ lobten uns, was noch total neu für uns war!
Schließlich, Anfang 2003, bekamen wir Pascal Krämer am Schlagzeug dazu und es ging immer mehr aufwärts, dank dieser Verstärkung. Unser Auftritt im Seelbacher Kulturbistro „Eulenspiegel“ im Mai 2003 war ein voller Erfolg; wir spielten an mehreren Veranstaltungen in Lahr, Sulz und Kippenheim.
Und bei unserem wiederholten Auftritt im Seelbacher Kulturbistro „Eulenspiegel“ im Juni 2004 war der Laden brechend voll und das Publikum begeistert. Ja, wir bekamen sogar eine überzeugende Kritik in der „Badischen Zeitung“.
Am 26. September 2004 spielten wir dann bei der zweiten „Lahr jazzt“ – Veranstaltung, wo wir unter Beifallsstürmen und Zugaberufen die Bühne verließen.
Kurz darauf stieß dann auch der Saxophonist Boris Sieger dazu.
Und dann... na ja, dann kam der große Knall!
Aufgrund einer mehr als niedrigen Probe- und Terminmoral (wir hatten im ganzen Jahr 2004 gerade mal 3 vollständige Proben (immer kurz vor Auftritten)) hatte Heiko die Schnauze voll von unserem zäh dahinfließenden Laden und hängte seine Trompete, sein Flügelhorn und seine Stimme an den Nagel, um sich Dingen zu widmen, bei denen er sicher sein konnte, dass er nicht auf Leute angewiesen ist, durch die Proben dauernd kurzfristig verlegt werden müssen oder ausfallen. Franz warf dann auch das Handtuch. Er bot uns jedoch an, bei Engpässen gerne auszuhelfen, falls er Zeit hätte, was wir natürlich gerne annehmen.
Für uns Übriggebliebenen stellten sich nun ein paar schwere Fragen: Wollen wir weitermachen? Diese Frage war natürlich gleich beantwortet, denn alle wollten unbedingt weitermachen!
Aber: Können wir weitermachen?
In einem kleinen Krisengespräch durchforsteten alle ihre Bekanntenkreise nach einem Gitarristen oder Klavierspieler, denn ohne Akkordinstrument würde es happig werden. Letztendlich bekamen wir einen, Lukas Ruschitzka. Und unsere Band war dadurch altersmäßig ganz schön geschrumpft – damals war von uns niemand über 27!
Und so entstand nun die, sozusagen, 2. Generation der „Booomtown Jazzband“:
Dirk Bitterer – Trompete, Gesang
Boris Sieger – Tenorsaxophon, Sopransaxophon
Lukas Ruschitzka – Piano
Sven Bitterer – Kontrabass, Tuba
Pascal Krämer – Schlagzeug
Wir legten also fleißig mit Proben los und bekamen dann unseren ersten Gig in neuer Besetzung bei der Weinpräsentation in Kippenheim, bei der wir schon ein paar Jahre zuvor gespielt hatten. Rechtzeitig dazu erstellten Lukas und Boris diese Homepage. Die Feuertaufe der Band wie der Homepage wurde erfolgreich bestanden, und es folgten noch weitere Auftritte im Spätjahr 2005 im Wagen in Achern-Fautenbach und wieder einmal im Kulturbistro Eulenspiegel in Seelbach sowie auf einer Geburtstagsfeier im Stiftsschaffneikeller (mit Aushilfsbassisten Thomas Kornmaier von den „Funk Farmers“). Alle, die schon die alte Besetzung kannten, und somit einen Vergleich hatten, vergewisserten uns, dass es auf jeden Fall eine Steigerung war mit der neuen Besetzung!
2006 konnten wir dann auch nicht gerade über Auftrittsmangel klagen (mehr kann es ja immer sein?) Da gab es so schöne Sachen wie das Spanferkelfest in Offenburg-Fessenbach, die Umrahmung eines Abends auf der Burg Oberkirch, wo wir für eine Cabrio-Tour spielten, und, und, und. Da Boris ja jetzt in Freiburg studierte und nicht mehr so oft nach Lahr zum Proben kommen konnte, konnten wir leider unser Programm nicht in dem Rahmen erweitern, wie wir es gern gehabt hätten, aber trotzdem hatten wir immer Spass – auch wenn wir schon zum 100. Mal den „Muskrat Ramble“ spielten ?! (Ehrlich gesagt, wir spielen ihn jetzt (2009) immer noch und er macht auch immer noch Spass.) Ein kleiner Höhepunkt war natürlich die Geburtstagsfeier von der Oma von Boris in der Nähe von Köln! Was für ein Abend, was für eine Nacht! Es war ein Riesenspass und wird uns wohl noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben (Viele Grüße nach Köln an dieser Stelle)!
Das Jahr 2007 fing dann gleich mit einer heftigen Feuerprobe an! Da aus diversen Gründen die „Funk Farmers“ ihren Gig beim Max-Ball des Max-Planck-Gymnasiums Lahr absagen musste, wurden wir gefragt, ob wir das übernehmen, da ein Teil von uns ja bei den „Funk Farmers“ mitspielte. Unter dem Hinweis, dass wir halt Jazz spielten und keinen „fine homegrown Black Forest Funk“ und somit nicht unbedingt für aufkommende Stimmung bei 16-20-jährigen garantieren könnten, nahmen wir die Herausforderung an. Das Problem war, dass Sven und Dirk aus den „Black Hats“ – Zeiten schon sehr schlechte Erfahrungen mit einem ähnlichen Schulauftritt (Abschlussfeier) machten (man muss ja auch über schlimme Zeiten reden: wir wurden damals rausgeschmissen?), und uns somit verständlicherweise etwas mulmig bei der Sache war. Aber man muss sagen, wir schlugen uns auch ganz gut und ich glaube, den Kiddies hat es Spass gemacht. Gleichzeitig war dieser Auftritt der ausschlaggebende Anreiz dazu, unser Programm auch durch funky Stücke zu erweitern, aus der sich langsam aber allmählich der heutige Programmaufbau eines „klassischen“ Boomtown-Gigs entwickelte (wow, klingt das nicht schön analytisch?)
Der Sommer war dann vollgestopft mit diversen Geburtstagen und sonstigen Feierlichkeiten, und wenn’s auch manchmal anstrengend war, Spass hats doch immer gemacht – vor allem auch weil wir ja überall so gute und nette Resonanz erhielten! Natürlich war ein wunderschöner Auftritt beim „Hören und Helfen“ im Restaurant Zarko! Einer der besten Auftritte, ja, eigentlich einer der besten überhaupt, war der Gig im „Hufeisen“ in Kippenheim anlässlich der 40er-Feier der Wirtin. Und mit einer weiteren Geburtstagsfeier im Dezember in Fessenbach schlossen wir nun also das Jahr 2007 ab.
Auch wenn das Jahr 2008 gleich fulminant mit einem Auftritt im Lahrer Schlachthof startete, der auch ganz gut ankam (vor allem im Hinblick darauf, dass da sonst eher nur Rockbands spielen), kam dann doch eine kleine Saure-Gurken-Zeit, und es gab später dann auch einen weiteren Schlag zu verkraften. Zwischen Schlachthof im Januar und dem zweiten Mal „Hören und Helfen“ im Juli gab es keine Auftritte. Dazu musste uns Boris erklären, dass der „Hören und Helfen“-Auftritt wohl sein letzter mit uns sein würde, da er nach Köln gehen würde zum Studieren. Nun gut, kann man nix machen. So ist das halt, wenn man mit Studenten (oder angehenden Studenten (gell Lukas?)) spielt. Der Auftritt bei „Hören und Helfen“ war also etwas Besonderes! Und das gleich in doppelter Hinsicht – einerseits mussten wir uns von Boris verabschieden, andererseits hatten wir das Vergnügen, den Abend zusammen mit den „Funk Farmers“ vor dem Bistro Wolkenkratzer zu gestalten; und somit war es im wahrsten Sinne des Wortes ein Abend mit einem lachenden und weinenden Auge.
Kurzfristig ergab es sich dann auch, dass wir im Oktober bei der Teileinweihung des Urteilsplatzes spielen durften, wo dann auch die Idee geboren wurde, unsere Demo-Aufnahmen bei unseren Freunden in Berlin zu machen. Und tatsächlich klappte es dann auch, dass wir im Dezember nach Berlin fuhren, um unsere Demo-CD zu machen und auch noch einen kleinen Gig in der „Speakeasy-Bar“ zu spielen, der mit Sicherheit zu den besten Gigs überhaupt zählt! Wer noch etwas Zeit hat, und wen es interessiert, zu erfahren, was uns denn in Berlin so alles widerfuhr, kann dies gern in unserem Reisebericht-Berlin nachlesen!
Und somit war das dann auch das Jahr 2008 – ein Jahr zwar mit wenigen, aber qualitativ hochwertigen und erinnerungswürdigen Auftritten. Mal sehen, was das Jahr 2009 denn so alles bringt!